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Saftiges Grün am See – das war einmal! Kahlschlag am Großwudicker Baggersee

06.04.2018 20:14
(Kommentare: 1)

Wer sich auf die kommende Badesaison am Großwudicker Baggersee schon gefreut hatte, der wird bitter enttäuscht und sicher auch geschockt sein.
Nach Auskunft vom Amtsleiter fürs Milower Land, Felix Menzel, wurde mit der 2. Ausbaustufe zur Gewinnung von Kies und Sand am Baggersee begonnen.
Dazu wurde rund um die Kiesgrube sämtliches Gehölz und Strauchwerk, samt Wurzelwerk entfernt und die Muttererde zusammen geschoben.

Dem Betrachter bietet sich ein sehr trauriges Bild,
Von dem einst, sich mit den Jahren entwickelten kleinen naturell reizvollen Kleinod ist kaum etwas übrig geblieben. Bis auf den Schilfgürtel.
Viele Anwohner aus den näheren Umgebung und Rathenower haben diesen Ort, zum Baden und relaxen, zum Spazierengehen mit oder ohne Hund, oder auch zum Ausritt mit den Pferden genutzt.

Nun ja, der Eigentümer dieses Geländes ist die Firma Pappenburg, mit Sitz in Hannover, die es nach der Wiedervereinigung erworben hatte. Um dort für das Bundes-Verkehrsprojekt der Netz-AG (Bahn) und weitere Großprojekte Sand- und Kiesmaterial abzubauen.
Es gilt das Bergbaurecht, das im Großen und Ganzen sogar Vorrang vor der Natur hat.
Da es sich dabei auch um ein Betriebsgelände handelt, hat der Bürger dort kein Vetorecht.
Der Eigentümer darf wohl diesen extremen Kahlschlag durchführen.

Das Betreten des Geländes, war bisher von Pappenburg eher stillschweigend geduldet.
Es gab jedoch auch Besucher, die das Terrain  eher als Müllkippe, und sogar zum entsorgen von Diebesgut benutzt haben. Selbst Schlachtabfälle wurden dort schon gefunden, dies alles muss fachgerecht entsorgt werden.
Die Feuerwehren und der Tauchtrupp der Wasserrettung sind dort ständig im Einsatz und verbinden das bergen von ausgedienten Kühlschränken, geklauten und ausgeschlachteten Mopeds, sowie anderen gefährlichen Gegenständen, sozusagen zu einer Übung. Um auch präventiv dort Badeunfällen vorzubeugen.
So die Auskunft von Felix Menzel, der auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist.

Insgesamt sind bis zu 4 Ausbaustufen zum Abbau des Kiesmaterials vorgesehen. Der Baggersee kann somit eines Tages eine vierfache Fläche, parallel bis zur B 188, erreichen.
Das kann jedoch noch bis zu 20 Jahre dauern.
Allerdings ist am Ende des Abbaus der Eigentümer auch zur Renaturierung nach dem Bergbaugesetz, verpflichtet.

Dennoch entzieht es sich meinem Verständnis zum radikalen Umgang mit den Baum- und Pflanzenbestand am Nordufer des Sees. Der dort mit einem hohen Wall begrenzt ist, und auch keine Erweiterung in Richtung Ortslage Großwudicke vorgesehen ist.
Um eine ungehinderte Zufahrt der Bagger- und Transportfahrzeuge zu gewährleisten, wäre es meines Erachtens nicht unbedingt notwendig gewesen, den kompletten Bewuchs dort in der Uferzone zu beseitigen. Viele angesiedelte Tier- und Pflanzenwelt ist nun zerstört worden.
Selbst am Hang steht kein einziger Baum mehr. Dort würde mit Sicherheit kein Transporter versuchen entlang zu fahren.
Man könnte fast annehmen „Bob der Baggerfahrer“ hat sich dort mal voll ausgetobt!
Warum hat er das gemacht?

„Weil er es eben einfach darf!“
Wenn der Anblick nicht so traurig wäre, könnte man fast drüber lachen.
Mir blieb nur ein fassungsloses Kopfschütteln …

Info zur Pappenburg GmbH: http://www.gp.ag/gp-ag/Start/Nachhaltigkeit/

Text und Bild @ Wolfgang Klaus

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Kommentar von Annu |

Traurig!!! Insektensterben auch wieder ein Stück mehr.

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