Ein Geburtshaus für Rathenow?

Am 01. Januar 2021 schlossen sich die Türen des Rathenower Kreißsaals. Seit über einem Jahr ist außer einer geplanten Entbindung, also per Kaiserschnitt, in Rathenow keine Entbindung mehr möglich. Die Frauen und Familien sind daher veranlasst, Entbindungsmöglichkeiten zu nutzen, die stets mit einem Fahrtweg von mindestens 30 Minuten verbunden sind. Aber Geburten lassen sich selten genau durchplanen und manche Kinder wollen schneller das Licht der Welt erblicken, als man es gedacht hätte. Und so haben seit der Schließung des Kreißsaals nicht wenige Frauen im Rettungswagen auf dem Weg in eine andere Stadt entbunden. Dass dies kein Dauerzustand für eine Kreisstadt sein kann, bedarf keiner weiteren Diskussion. Darin sind sich alle einig. Seit der Schließung des Kreißsaals gab es etliche Gespräche, um die Geburtsstation in Rathenow wieder zu öffnen. Bislang leider erfolglos. Dies wurde durch die Havelland-Kliniken stets mit dem Fachkräftemangel an Hebammen begründet.
SPD-Landtagsabgeordnete Katja Poschmann, die ihre beiden Kinder im Kreißsaal Rathenow zur Welt gebracht hat, hat seit Anbeginn der Situation ebenfalls zahlreiche Gespräche geführt. Mit Hebammen, mit Eltern und Vertretern der Politik auf allen Ebenen.
Im August 2021 trafen sich Landtagsabgeordnete Katja Poschmann und die Bundestagsabgeordnete Sonja Eichwede mit Hebammen zu einer Hebammensprechstunde, um zu beraten, welche Möglichkeiten es für Rathenow gibt. Hierbei wurde erneut deutlich, wie essenziell gute Arbeitsbedingungen und vor allem selbstbestimmte Arbeitsweisen für Hebammen sind.
Katja Poschmann: „Hebammen sind wie Goldstaub – wer sie hat, sollte alles daransetzen, sie zu halten. Wer keine mehr hat, wie die Havelland-Kliniken, der muss stark um diese wichtigen Fachkräfte werben, denn der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft. Es braucht attraktive Arbeitsorte, um die Geburtsstation, zu der die kontinuierliche Vor- und Nachsorge oder aber auch die Mütterberatung gehört, wiederaufzubauen.“
Aber am Kreißsaal in Rathenow hängt viel mehr als nur die reine Möglichkeit der selbstbestimmten Entbindung für werdende Mütter in Rathenow und Umgebung. Es geht um eine verlässliche Betreuung und Beratung der Mütter vor, während und nach der Entbindung. Aber es geht auch um die Kinderstation im Krankenhaus. Es geht um die medizinische Versorgung von Familien in der Kreisstadt und ihrer Umgebung. Immer mehr verdichtete sich der Eindruck, dass ein Geburtshaus, das an die Havelland-Kliniken angebunden ist, ein attraktiver Arbeitsort für Hebammen, aber auch ein gutes Angebot für junge Familien sein könnte.
Während eines Treffens im Herbst 2021 berichtete die Vorstandsvorsitzende der AWO Potsdam, Frau Angela Schweers, über die nächsten Ziele der AWO, eine Mütterberatung in Rathenow zu eröffnen. Poschmann und Schweers stellten schnell fest, dass sie gemeinsam die Möglichkeiten erörtern sollten. „Seither sind wir im permanenten Austausch zur Erörterung von Kosten und Versicherungsfragen, zur Klärung eines Standortes für ein Geburtshaus, oder aber auch, ob vorhandene Strukturen noch genutzt werden können.“ So Poschmann und Schweers.
„Uns war wichtig, dass wir das gut vorbereiten und nicht Hoffnungen schüren, die wir dann nicht bedienen können, denn bislang sind viele Fragen noch offen.“ Die Entscheidung, welche die SVV Rathenow am 23.02.2022 mit einer sehr großen Mehrheit beschlossen hat, die Entbindungen für werdende Mütter am Standort Rathenow wieder ermöglichen zu wollen und dabei ein Geburtshaus als Alternative zu prüfen, ist eine gute und wichtige Entscheidung. Wir danken dem Fraktionsvorsitzenden der SPD Hartmut Rubach für seinen Einsatz diesbezüglich. Denn letztlich ist die Kommunalpolitik in der Stadt Rathenow, aber auch im Kreistag gefragt. Der ehemalige Landrat Dr. Burghardt Schröder hat bewusst die HavellandKliniken in kreistäglicher Trägerschaft behalten, um hier auch im Sinne der Menschen die medizinische Versorgung absichern zu können. Insofern ist die Unterstützung des Kreistages und des Landrates unerlässlich.
Katja Poschmann: „Wichtig ist, dass unabhängig von allen Bedenken, die alle vor Ort nicht ohne Grund haben und die Schwierigkeiten, die es zweifellos gibt, eine Lösung gefunden wird. So wie es jetzt ist, kann und darf es nicht bleiben. Das muss oberstes Ziel und Fokus von allen Akteuren sein. Dafür will ich helfen, wo ich kann.“
Quelle: Pressemitteilung der SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag
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Kommentar von Tante Tutti |
Geplante Entbindung, wie Obzön. Naja, wo Schwangersachften straffrei geplant werden dürfen und Väter frei erfunden werden, gibt es natürlich nur geplante Entbindungen. Keiner soll erwischt werden. Nur dumm wenn man sich die falschen zum nachäffen aussucht.
Kommentar von Hintergrundwissen |
Tja Hebammenmangel.
Ihr bekommt exakt das was ihr einst oder aktuell gewählt habt. Nun kuckt auch noch nicht so blöd wie die Kuh wenn es blitzt.
Schöne Grüße gehen an die SPD Arbeiterverräterpartei raus.