Sechster Fachtag Arbeitskreis „Migration Westhavelland“
Am 02. Oktober fand im Kulturzentrum Rathenow zum sechsten Mal der Fachtag des Arbeitskreises „Migration Westhavelland“ statt. Der Landkreis Havelland sowie weitere Kooperationspartner luden Akteure der Migrationssozialarbeit ein, um sich mit dem Thema „Ankommen im Havelland: Wege in Schule, Ausbildung und Arbeit“ auseinanderzusetzen.
Eröffnet wurde der Fachtag mit einem Grußwort des Dezernenten für Arbeit, Dennis Granzow, der die Bedeutung der Integration durch Arbeit besonders hervorhob und Best-Practice-Beispiele aus dem Havelland nannte, wie die jährlich stattfindende Jobbörse für geflüchtete Menschen. Er betonte: „Frauen und Männer mit Migrationshintergrund sind ein unverzichtbarer Teil des Arbeitsmarktes im Havelland, sei es in der Pflege, der Logistikbranche oder in der Gastronomie. Wir sind auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen, um die Funktionalität unseres Arbeitsmarktes aufrechtzuerhalten.“
Die seit April 2024 amtierende Migrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Diana Gonzalez Olivo, appellierte an die Menschlichkeit in der Migrationsdebatte und bedauerte, dass der Ton rauer geworden sei: „Die negativen Debatten über (Flucht-)Migration in den Medien, Zivilgesellschaft und Politik werden seit einer längeren Zeit mit einer Verschärfung der Sprache und mit äußerst pauschalen Zuschreibungen insbesondere von geflüchteten Menschen geführt. Beispiele gelungener Integration werden zwar erwähnt, stehen jedoch nicht im Fokus. Dabei wurden in den letzten Jahren tragfähige Strukturen aufgebaut und es gilt mehr denn je, diese zu erhalten. Umso mehr freue ich mich, dass hier heute über „Integration, aber ernst“ anhand Best Practice Beispielen in der Schule und gelungener Wege in die Ausbildung oder in eine Beschäftigung gesprochen wird. Wir sollten uns auf Teilhabe und Chancengleichheit konzentrieren, so dass wir geflüchteten Menschen Perspektiven aufzeigen“, betonte sie.
Auch die Beauftragte des Landkreises, Noemi Pietruszka, äußerte Bedenken hinsichtlich der vorherrschenden Narrative in der Migrationsdebatte während des vorausgegangenen Landtagswahlkampfs und betonte die Würde aller Menschen: „Migrantinnen und Migranten tragen zu unserem Wohlstand bei, indem sie die deutsche Sprache erlernen, eine Ausbildung in Betrieben beginnen oder arbeiten und ein Teil des Havellands werden möchten. Sie unter Generalverdacht zu stellen oder ihre 'Remigration' zu fordern, stellt einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Würde des Menschen dar, den wir als Mitte der Gesellschaft nicht länger hinnehmen dürfen.“
Die Veranstaltung wurde inhaltlich durch das Theaterstück „Fremd und doch so gleich“ der Theater-AG der Oberschule Premnitz eingeleitet. Junge Künstlerinnen und Künstler setzten sich darin mit Erfahrungen der Ausgrenzung durch Mitschülerinnen und Mitschüler auseinander – aufgrund von Nationalität, äußerem Erscheinungsbild sowie Sprachkenntnissen.
Im weiteren Verlauf des Fachtages folgten Fachvorträge und Workshops mit verschiedenen Schwerpunkten rund um das Thema Integration durch Arbeit und Bildung.
Zur Organisationsgruppe gehörten: der Landkreis Havelland (Migrationsbeauftragte und das Jobcenter), die AWO (Interkulturelles Familiencafé), der Internationale Bund (IB), das Beratungsnetzwerk Quereinstieg bei fbb, die LEB (Ländliche Erwachsenenbildung), die RAA Brandenburg, das demos – Brandenburgisches Institut für Gemeinwesensberatung, die bea-Brandenburg (Betriebliche Begleitagentur), die Partnerschaft für Demokratie Westhavelland & Nauen, Jugendhaus Oase sowie Lilas Faki.
Wie in den vergangenen Jahren wurde das Catering von den Frauen des Internationalen Familiencafés bereitgestellt.
Quelle: Landkreis Havelland
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Kommentar von LOL |
@"D. Heymann" Ist wohl eher eine selektive Wahrnehmung, da Sie nur auf bestimmte Menschen ihr Augenmerk haben und Ihre Wahrnehmung dadurch eingeschränkt ist.
Kommentar von D. Heymann |
warum nehme ich nur Menschen die gut Stress machen wahr?