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Gastro-Beschäftigte im Landkreis Havelland beim Einkommen abgehängt

25.10.2021 19:20
(Kommentare: 1)

Gewerkschaft: Niedriglöhne in Hotels und Gaststätten verschärfen Fachkräftemangel

Wenn das Glas eher halb leer als halb voll ist: Ein Großteil der Beschäftigten in Restaurants, Cafés und Hotels arbeitet zu Niedriglöhnen – und hat wegen Corona schlechte Job-Perspektiven, kritisiert die NGG. Die Gewerkschaft ruft die Arbeitgeber der Branche dazu auf, sich zu tariflichen Standards zu bekennen.
Foto: NGG | Alireza Khalili

Sie arbeiten dann, wenn andere frei haben, kommen mit ihrem Lohn aber kaum über die Runden: Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte verdienen im Landkreis Havelland weit unterdurchschnittlich – und könnten aus Geldsorgen ihrer Branche immer häufiger den Rücken kehren. Davor warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und verweist auf eine Analyse der Hans-Böckler-Stiftung, die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet hat. Demnach kommen Beschäftigte aus dem Brandenburger Gastgewerbe, die eine Vollzeitstelle haben, auf ein mittleres Monatseinkommen von aktuell nur 1.803 Euro brutto. Zum Vergleich: Branchenübergreifend liegt der Median bei Vollzeit in Brandenburg bei 2.772 Euro. Das ergibt eine Lohn-Kluft von 35 Prozent. Nach Einschätzung der Gewerkschaft dürfte sich der Einkommensunterschied auch im Kreis Havelland auf eine rund vierstellige Summe belaufen.

„Wenn Hotel- und Gastro-Beschäftigte beim Verdienst so stark abgehängt sind, dann darf sich keiner darüber wundern, dass sie sich in Zeiten der Corona-Krise einen neuen Job suchen. Denn viele von ihnen mussten monatelang mit dem Kurzarbeitergeld auskommen, ein Teil der Beschäftigten ist noch immer darauf angewiesen. Das sind harte Einbußen bei einem ohnehin niedrigen Einkommen“, betont Sebastian Riesner, Geschäftsführer der NGG-Region Berlin-Brandenburg. Obwohl die Wirte und Hoteliers ebenfalls stark von den Folgen der Corona-Pandemie getroffen seien, müsse nun alles dafür getan werden, Löhne und Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen. Gelinge das nicht, dürfte es in vielen Hotels, Gaststätten und Cafés schon bald nicht mehr genügend Personal geben, warnt der Gewerkschafter.

An den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Brandenburg appelliert die NGG, die Branche in den jetzt anstehenden Tarifverhandlungen neu aufzustellen. Viele Probleme hätten lange vor der Pandemie existiert. „Von unbezahlten Überstunden und langen Arbeitszeiten bis hin zu einem rauen Umgangston hinter den Kulissen – viele Missstände sind auch hausgemacht“, so Riesner. Nun müsse dringend etwas getan werden, um den Beschäftigten eine Perspektive nach der entbehrungsreichen Zeit zu bieten. Die Gewerkschaft fordert eine armutsfeste untere Lohngrenze von 13 Euro für die Branche und eine entsprechende Erhöhung der übrigen Löhne sowie ein Plus bei den Ausbildungsvergütungen von monatlich 200 Euro. Fachleute könnten mittelfristig nur gehalten werden, wenn sich die Unternehmen mit der Gewerkschaft zu einer besseren Bezahlung sowie attraktiveren Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen bekennen. Die Tarifverhandlungen für das Brandenburger Gastgewerbe starten am 4. November.

„Ein wichtiger Punkt dabei ist eine Stärkung der Tarifbindung. Eine Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband sollte für Unternehmen nur dann möglich sein, wenn die Tarifverträge akzeptiert werden, die man gemeinsam ausgehandelt hat. Mitgliedschaften ohne Tarifbindung darf es nicht mehr geben“, betont Riesner. Nach Beobachtung des Gewerkschafters hätten aktuell viele Betriebe eine Mitgliedschaft „ohne Tarifbindung“. Der Trend dazu müsse dringend gestoppt werden, um flächendeckend nicht nur faire Arbeitsbedingungen für das Personal zu haben – sondern auch faire Wettbewerbsbedingungen für die Firmen.

Quelle: NGG

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Kommentar von Rathenower |

Wo verdient man im Land Brandenburg 2770€ Brutto????
Bitte sofort bei mir melden.
Mit solchen Zahlen rechnet auch unsere neue Bundesregierung und glaubt so einen Mist auch noch!
Das verdiene ich nicht mal als Facharbeiter in der Industrie!

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