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Gespräche am Schleusenplatz - Literarische Stimmen im Exil

04.08.2021 11:35
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Der Förderverein der Stadtbibliothek Rathenow e.V. organisiert in diesem Jahr zusammen mit der Phronesis Diskurswerkstatt gUG und unterstützt durch die Partnerschaft für Demokratie Westhavelland & Nauen drei Lesungen mit anschließenden Gesprächen zu verschiedenen Themen. Die Autor*innen stammen aus dem Nahen Osten, wie Syrien, dem Irak oder Ägypten.Die deutschen Übersetzungen werden von namhaften Schauspieler*innen vorgetragen.

Roua Horanieh ©Mathias Rummler

Die erste Veranstaltung am Mittwoch, den 11. August um 18.00 Uhr auf dem Hof der Rathenower Stadtbibliothek, Schleusenplatz 4 führt in das vergangene Syrien und seine Hauptstadt. Die junge Autorin Roua Horanieh wuchs in Damaskus auf und ist heute, nach einem kurzen Aufenthalt in Beirut, in London ansässig. Der Text haucht ihren Erinnerungen an die geliebte Heimatstadt Leben ein, erzählt von ihren Geräuschen, dem Geruch von Aprikosenmarmelade und dem unbeschreiblichen Indigoblau des Himmels. 

Birge Schade (C) Axl Jansen

Mit einem Augenzwinkern porträtiert sie einige Bewohner und erweckt das Bedürfnis, mehr zu hören von dort, wo im Moment vor allem Elend und Krieg ihre Schlagzeilen schreiben. Was wissen wir eigentlich vom Alltagsleben aus Damaskus? „The Damascus Journals“ gibt uns einen Einblick aus einer sehr persönlichen Perspektive. Der Text wird im Original von der Autorin und in der deutschen Übersetzung von der Schauspielerin Birge Schade gelesen. Anschließend ist Gelegenheit für ein Gespräch mit der Autorin.

Cornelia Heyse

Die zweite Veranstaltung am Dienstag, den 17. August um 18.00 Uhr führt in den Irak. Hier haben Frauen bis heute einen schwierigen Stand und auch den Terror und die Gewalt erleben sie anders. Daher schreiben Frauen im Irak auch anders als Männer. Obwohl sie zum Teil das gleiche Schicksal erlitten haben und noch erleiden. Immer spielen Gefühle, die unterschiedlich verarbeitet werden, eine Rolle. Liebe in den Zeiten des Terrors, Auseinandersetzungen mit Gewalt, Träumen und Ängsten. Die Texte zeigen, dass Frauen anders leiden, anders empfinden und sie vor allem noch andere Formen von Gewalt ertragen müssen. Denn es ist nicht nur die Gewalt des Terrors, dessen Ausmaß im Irak unerträgliche Dimensionen angenommen hat und der für Männer wie Frauen fast unlebbar scheint. Es ist auch die Gewalt in der Familie, unter der Frauen oft leiden und sich nicht entscheiden können, was schwerer wiegt. Ihre Gedichte und Geschichten sind ein Aufschrei gegen die patriarchalische Gesellschaft, die sich in jüngster Zeit wieder verfestigt und die Freiräume von Frauen immer mehr einschränkt. Im Verständnis für die Lage der Frauen nehmen wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede wahr und können so leichter auf die Menschen zugehen und sie mit unserer Geschichte und Kultur vertraut machen. Die Texte werden von der Schauspielerin Cornelia Heyse gelesen.

Stefan Jürgens ©Elena Zaucke

Die 3. Veranstaltung auf dem Hof der Stadtbibliothek findet am Dienstag, den 24. August um 18.00 Uhr, statt.  Der bekannte Darsteller Stefan Jürgens liest Texte aus dem Arabischen Frühling. Wie war das auf dem Tahrir-Platz in Kairo? Und wie war es drumherum? Wie haben die Menschen gelebt und wie haben sie erlebt, was politisch, gesellschaftlich und ganz persönlich mit ihnen passierte? Wieviel Hoffnung und wie viele Befürchtungen haben sie umgetrieben in einem Land oder besser, einer Region im Umbruch? Wie ist es, wenn der Boden schwankt, wer geht mit, wer bleibt beim Alten und wie geht man miteinander um? Auf seltsame Weise kommt uns das bekannt vor, obwohl die Sitten und Gebräuche uns erstmal fremd sind. Wir lesen uns durch Gemeinsamkeiten und Andersartigkeiten hindurch und schauen auf die Menschen. Durch diesen Zugang werden wir offener, erweitern unseren Horizont und können gleichzeitig einladen, unsere Geschichte und Kultur anzunehmen.

Alle Veranstaltungen möchten den Blick weiten auf die Welt jenseits der medialen Flüchtlingsbewegungen. Der Fokus liegt auf den persönlichen Erfahrungen vor Ort, welche die Autor*innen in den jeweiligen Heimatländern gemacht haben. Nach den Lesungen bietet sich die Möglichkeit zur anschließenden Diskussion. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenfrei. Zur besseren Planung und aufgrund der aktuellen Auflagen ist eine vorherige Anmeldung per E-Mail an bibliothek@stadt-rathenow.de oder telefonisch unter der Rufnummer 03385/512683 erwünscht.

Quelle: Stadtverwaltung Rathenow

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