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IG BAU: Bei den 1.900 Bauarbeitern im Kreis Havelland droht 10-Euro-Lohn-Lücke

10.01.2020 20:06
(Kommentare: 4)

Arbeitgeber von Handwerk und Industrie müssen Bau-Mindestlöhnen rasch zustimmen

Fotomontage: IG BAU

Häuserbauen für 9,35 Euro pro Stunde? – „Nein“, sagt die IG BAU. Das kommt für die Bau-Gewerkschaft nicht in Frage: „Wer den harten Job auf dem Bau macht, hat mehr verdient als einen Niedriglohn.“ Bauindustrie und Bauhandwerk müssen sich jetzt allerdings beeilen, um genau das zu verhindern. „Die Arbeitgeber sind am Zug, höheren Mindestlöhnen auf dem Bau zuzustimmen. Sie sollten keinen ‚Lohn-Kamikaze-Kurs‘ wagen“, warnt die Bau-Gewerkschaft.

Handwerk und Bauindustrie in Brandenburg sollen Druck auf Bundes-Spitze machen

Zwei Bauarbeiter, die gleiche Arbeit – und trotzdem zwei unterschiedliche Löhne: Gut 10 Euro könnten die Löhne pro Stunde auf den Baustellen im Landkreis Havelland bald auseinandergehen. Denn Bauarbeiter, die keinen Tariflohn bekommen, müssen jetzt sogar um ihren Branchen-Mindestlohn bangen. Das teilt die IG BAU Mark Brandenburg mit. Betroffen davon könnte ein Großteil der rund 1.900 Bauarbeiter im Kreis Havelland sein

„Bauhandwerk und Bauindustrie müssen jetzt das tun, was die IG BAU schon gemacht hat: Die Arbeitgeber müssen nämlich einem Schlichterspruch und damit neuen BauMindestlöhnen zustimmen. Passiert das nicht, droht dem Bau im Landkreis Havelland schlimmstenfalls der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde als unterste Verdienstgrenze. Jetzt hängt alles am seidenen Faden der Arbeitgeber“, sagt IG BAUBezirksvorsitzender Rudi Wiggert.

Der Schlichterspruch sieht vor, dass der Branchen-Mindestlohn auf dem Bau im Osten ab April steigt – und zwar auf 12,55 Euro. „Dieser Bau-Mindestlohn ist das LohnStoppschild nach unten. Und genau das braucht der Bau ganz dringend. Wenn die Arbeitgeber den neuen Branchen-Mindestlohn allerdings nicht akzeptieren, dann wäre das ein Lockruf an alle Billig-Firmen aus dem In- und Ausland, als Dumping-Konkurrenz auf den Markt zu drängen. Diese Billigheimer würden dann ordentlich arbeitenden und anständig – nämlich den Tariflohn – bezahlenden Unternehmen im Kreis Havelland wirtschaftlich das Handwerk legen“, sagt Wiggert. Der Vorsitzende der IG BAU Mark Brandenburg warnt die heimischen Bauunternehmen davor, sich hier auf einen „Kamikaze-Kurs“ einzulassen

Der Countdown dazu laufe bereits: Die Arbeitgeber müssen bis zum kommenden Freitag – also bis zum 17. Januar – grünes Licht für höhere Mindestlöhne auf dem Bau geben. Die IG BAU ruft deshalb „alle anständigen Bauunternehmen im Landkreis auf, im Schulterschluss mit anderen als ‚starke Brandenburg-Kraft‘ klare Signale an den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und an den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) zu senden – und zwar für das Akzeptieren der neuen Bau-Mindestlöhne.

„Hier steht viel auf dem Spiel. Nämlich der faire Wettbewerb bei fairer Bezahlung. Der Bau darf nicht zur Niedriglohn-Branche werden. Denn die Folgen für die Beschäftigungsentwicklung wären verheerend – und das mitten im Bau-Boom: Selbst Facharbeiter würden dann abwandern. Vom Niedriglohn-Image der Baubranche und ihrem fehlenden Nachwuchs ganz zu schweigen“, macht Rudi Wiggert klar. Gerade jungen Menschen müsse das Signal gegeben werden, dass der Bau eine boomende Branche mit Zukunft sei, in der man was Tolles schaffen, den Erfolg seiner Arbeit sehen und gutes Geld verdienen könne.

Mit dem Tariflohn sei die „Lohnlatte“ fair gelegt. Der Basis-Tariflohn für einen erfahrenen Maurer, Zimmerer oder Straßenbauer im Kreis Havelland liege derzeit bei 19,50 Euro. „Würden Unternehmen, die nicht an den Tariflohn gebunden sind, künftig lediglich den gesetzlichen Mindestlohn von derzeit nur 9,35 Euro bezahlen, dann würde das eine krasse Kluft von über 10 Euro beim Stundenlohn bedeuten. Das würde der Bau nicht verkraften. Denn das würde zu Lasten der Unternehmen gehen, die für fairen Wettbewerb und Qualität stehen“, so Wiggert. Dem Bau drohe dann ein regelrechter Preiskampf.

Genau dieser Punkt habe den Präsidenten des Bundessozialgerichts, Prof. Dr. Rainer Schlegel, als Schlichter für das Bauhauptgewerbe offensichtlich bewogen, sich für neue Bau-Mindestlöhne auszusprechen. „Dieser Schlichterspruch ist für alle Seiten – für die IG BAU, die ihm bereits zugestimmt hat, vor allem aber für Bauhandwerk und Bauindustrie – akzeptabel. Zum Wohle der Branche wird’s jetzt Zeit, dass auch die Arbeitgeber ihn akzeptieren“, fordert der Vorsitzende der IG BAU Mark Brandenburg, Rudi Wiggert. Wie es tarifpolitisch dann auf dem Bau weitergeht, darüber werden IG BAU und Bau-Arbeitgeber bereits im Frühjahr verhandeln: Dann steht nämlich die neue Lohn-Tarifrunde an.

Quelle: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

www.igbau.de

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Kommentar von Theo |

Klar dem Maurer 20€ zahlen, dann kann sich keiner mehr eine wohnung geschweige ein Haus kaufen.
Immer die Kirche om Dorf lassen.

Kommentar von Hartmut |

Das bekommen nicht mal Gewerkschaftsmitglieder aber die Gewerkschaften sind meiner Meinung nach so nicht mehr das was sie mal waren ausser bei den Beiträgen die sind auch hoch! Deswegen treten die viele auch aus.

Kommentar von D. Heymann |

19,50 im Havelland ????? Schön wäre es. Die IG Bau ist wohl völlig der Realität entrückt.
Man sollte vielleicht von Reallöhnen ausgehen, nicht von Luftschlössern, womit sich irgendwelche Funktionäre brüsten.

Kommentar von Hartmut |

Moin
Ich habe nur eine Frage der das geschrieben hat soll mir mal den Betrieb im Havelland zeigen der 19.50 Euro Basislohn zahlt.Wie Betriebsblind ist den der Verfasser dieses Artikels.Ich weiß wo von ich rede bin fast 27 jahre im Baugewerbe beschäftigt.

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