Stechow-Ferchesar: Im Alltag Nachbar – im Notfall Retter
Zur Ausübung des Ehrenamtes als Feuerwehrmann/-frau muss man schon ein besonderer Mensch sein. Nicht jedem ist es gegeben Tag und Nacht und zu jeder Zeit bereit zu sein, alles stehen und liegen zu lassen, um als Retter/in in Notsituationen zu helfen bzw. größeres Unglück zu verhindern – von den notwendigen Kenntnissen und gesundheitlichen Voraussetzungen einmal ganz abgesehen!
Daher sollte nie an der Ausrüstung der Feuerwehren gespart werden. Allerdings sind Feuerwehren auf Grund des speziellen Equipments auch sehr kostenintensiv. Da bewegt man sich schnell mal im mehrfachen, sechsstelligen Bereich. Das Amt Nennhausen schätzt die Arbeit seiner 11 Feuerwehren sehr. Gelder in Größenordnungen dafür bereit zu stellen, ist für das Amt jedoch nicht einfach.
In den letzten Jahren kristallisierte sich heraus, dass die Feuerwehrgerätehäuser in Ferchesar und Stechow den aktuellen Anforderungen einer Feuerwehr nicht mehr entsprachen. Sie waren viel zu klein, zu kalt und alt. Da beide Orte die Gemeinde Stechow-Ferchesar bilden, keimte der Gedanke, die Feuerwehren zu fusionieren und im Zuge dessen einen Feuerwehrneubau ins Visier zu fassen. Im Vorfeld wurde mit dem Amtsausschuss gesprochen und die Finanzen von der Kämmerin geprüft. Letztendlich konnte man am 28.Januar 2021 den Fördermittelantrag beim Ministerium des Innern und für Kommunales stellen. Mit einer damaligen Kostenschätzung von ca. 800.000 € und der Chance, 600.000 € davon gefördert zu bekommen, konnte man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Tatsächlich ging ca. 6 Monate später dem Amt Nennhausen der Zuwendungsbescheid über die beantragte Förderung zu! Die Freude darüber war natürlich groß. Bis zum ersten Spatenstich am 13.Mai 2022 dauerte es zwar noch einige Monate – doch konnte in diesem Rahmen die symbolische Übergabe des Zuwendungsbescheides durch Herrn Dr. Grünewald vom Ministerium des Innern und für Kommunales erfolgen. Die anwesenden Gäste erahnten anhand von Bänderabsteckungen mit viel Fantasie, welche Größe das künftige Feuerwehr haben würde.
Nunmehr konnte das fertige Feuerwehrgerätehaus am Freitag, den 26.01.2024, im Beisein vieler Gäste, so auch vom Landkreis Havelland u.a. mit Landrat Roger Lewandowski, an die Kameraden und Kameradinnen der inzwischen fusionierten Feuerwehr Stechow-Ferchesar übergeben werden. Die Zeit davor warspannend. Denn von der Ausschreibung bis zur Vergabe der Gewerke konnte man nur hoffen, dass auch tatsächlich für alle Gewerke Angebote eingehen würden. Dank des Engagements des zuständigen Hochbauers in der Amtsverwaltung, Herrn Brümmerstädt, explodierten die Kosten nicht ins Unermessliche. Zu guter Letzt belief sich die komplette Bausumme auf 950.000 €, welches den rasant steigenden Kosten in der Baubranche geschuldet war. Ohne die Unterstützung der 4 Planungsbüros sowie der insgesamt 12 am Bau beteiligten Firmen, mit der O & F Bauunternehmung GmbH als ausführende Firma der Bauhauptleistungen, hätte der Bau nicht innerhalb von knapp 1 Jahr Bauzeit realisiert werden können. Dass die Baukosten nicht sogar die 1 Mio. Grenze erreicht haben, ist letztendlich auch den zahlreichen Sponsoren zu verdanken.
Dankbar und glücklich nahmen der Ortswehrführer der Feuerwehr Stechow-Ferchesar, Martin Derz, und sein Stellvertreter, Julius Raute, die Schlüssel ihres neuen Feuerwehrdomizils in Empfang. Damit steht jetzt den 33 aktiven Einsatzkräften der Feuerwehr (darunter 8 Kameradinnen und 25 Kameraden) - sowie der aus 5 Jungen und 7 Mädchen bestehenden Jugendfeuerwehr - ein neues Objekt mit Aufenthaltsraum incl. kleiner Küche, Sanitärtrakt mit Umkleideräumen sowie 3 Stellplätzen für die Einsatzfahrzeuge zur Verfügung. Ein Stellplatz wird jedoch von einem Schlauchboot plus Überlebensanzug belegt. Hierbei handelt es sich um eine großzügige Zuwendung des Landkreises Havelland, der unsere Feuerwehren immer wieder unterstützt.
In die Zukunft blickend hofft das Amt Nennhausen weiterhin vom Land und vom Landkreis unterstützt zu werden. Die 11 Feuerwehren haben im Amtsbereich immerhin eine Einsatzfläche von ca. 260 km² incl. Wäldern, Seen, Bahnstrecken und Bundesstraßen. Ungeachtet dessen fallen Heizkosten für die Feuerwehrgerätehäuser der 11 Wehren mit ihren 21 Fahrzeugen an, welche natürlich regelmäßig gewartet und ggf. auch repariert werden müssen. Die 261 in den Wehren aktiven Kameraden und Kameradinnen müssen außerdem vorschriftsmäßig gekleidet und ausgerüstet sein. Das alles verursacht stetig steigende Kosten, denen gegenüber kaum steigende Einnahmen des Amtes stehen. Für dieses Jahr hofft das Amt Nennhausen wiederum auf eine Förderung durch den Landkreis Havelland, um einen Mannschaftstransportwagen anschaffen zu können.
Das Amt Nennhausen blickt insofern optimistisch in die Zukunft, da die Begeisterung bei den Kindern und Jugendlichen für die Feuerwehr ungebrochen ist. Denn ohne Nachwuchs gäbe es keine sichere Perspektive für die Feuerwehren des Amtsbereichs.
Quelle: Amt Nennhausen
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Kommentar von D. Heymann |
Hut ab vor diesen Ehrenamtlern, welche ihre Freizeit auch unter Umständen ihre Gesundheit und oder ihr Leben riskieren.
Umso verwunderlicher, dass in verwahrlosten Ballungsräumen, diese wenn auch ggf. Berufsfeuerwehr noch angegriffen werden.
In die Feuerwehr zu investieren, ist löblich für den Landkreis.