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Polizeidirektion West: Die Beelitz-Heilstätten zeigen ein neues Gesicht

23.02.2018 20:13
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Eine positive polizeiliche Entwicklung zum Anlass nehmend, möchte die Polizeidirektion West auf den historischen Standort Beelitz-Heilstätten schauen.

Das Gelände, das früher als Lungenheilanstalt und als Lazarett für im Krieg verwundete Soldaten diente, wurde in den vergangenen Jahren von manchen Untergrundszenen, Hobbyokkultisten, Geisterjäger aber auch Abenteurer aus dem In- und Ausland als Treffpunkt genutzt. In diesem Zusammenhang verzeichnete die Polizei hier immer wieder Vandalen, Diebe und unberechtigte, umherstreunende Personen, die dort für Unruhe und Ärger sorgten.

Tragischer Weise kam es in der Vergangenheit auch zu folgenschweren Unfällen, die zum Teil einen tödlichen Ausgang fanden. In diesen Fällen betraten Personen 2009, 2010 und 2014 widerrechtlich die baufälligen Ruinen, wobei sich drei junge Männer schwer verletzten und ein Vierter dabei ums Leben kam.

Die Zahl der Straftaten sank in der letzten Zeit allerdings, sodass der Bereich zwar immer noch bestreift wird, jedoch keinen Anlass bietet, dort vermehrt tätig zu werden.

Das Gelände umfasst 200 Hektar und 60 Gebäude, die zum Teil schon saniert wurden. Somit befinden sich Platz und Spielraum für interessante Projekte und Visionen.

Auf dem Areal befinden sich mittlerweile neu errichtete Kliniken sowie mehrere Rehabilitationszentren. Ein Großteil der Kliniken befindet sich in den alten wieder hergerichteten Gebäuden von einst. Der Bau einer Kreisverwaltung mit über 500 Mitarbeitern befindet sich in der konkreten Planungsphase und ein Investor plant einen Wohnpark mit 750 Wohneinheiten, was man getrost als eigenen neuen Stadtteil bezeichnen könnte. Nicht zu vergessen ist natürlich der Baumwipfelpfad, der in naher Zukunft verlängert und ausgebaut werden soll. 

Da sich die Beelitzer-Heilstätten in Privatbesitz befinden und dies auch durch Zäune und Hinweisschilder klar und deutlich gemacht wird, können interessierte Besucher in einem der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Teil des Areals jedoch spazieren gehen, den Baumwipfelpfad nutzen, in einem Museum mehr über die Geschichte des Geländes erfahren und im Rahmen von Führungen auch die historischen Gebäude besichtigen.

Trotz dieser positiven Entwicklung wird immer wieder auf längst vergangene Ereignisse zurückgeschaut. So titelten in der Vergangenheit große Zeitungen: „In Europas Größtem Gruselkrankenhaus“, „Deutschlands gruseligstes Krankenhaus“, „Ein Ort zum Fürchten“. 

Durch einen neuen deutschen Gruselfilm, der keineswegs in den Beelitz-Heilstätten, sondern in einem anderen Sanatorium in Brandenburg gedreht wurde, flammen für manch einen alte Legenden um die Heilstätte von einst wieder auf. Der Mythos um die Existenz von Geistern und umherwandernden Seelen ist natürlich der historischen Kulisse und einstmaligen Nutzung geschuldet.

Doch nicht nur das Einsatzaufkommen für die Polizei hat sich verändert, auch die Aura des Geländes. Die einstige, nostalgische, ein vergangenes Jahrhundert versinnbildlichende Atmosphäre ist nun einer neuen modernen Betriebsamkeit im alten Gewandt gewichen, die den Aufbruch im Visier hat.

Hierzu der Geschäftsführer der Heilstätten Projektentwicklungs GmbH, Georg Hoffmann:

Beelitz-Heilstätten ist ein großartiger Ort mit einer großen Zukunft. Der Ort konnte sich wegen schwieriger Besitzverhältnisse eine Zeit lang nicht gegen obskure Personen aller Art wehren, die ihn in vielerlei Hinsicht vergewaltigten und zu einem Gruselort aufbauschten. Teile der Medien und Geschäftemacher, wie die Macher des Films "Heilstätten", wollen an diesem mühsam aufgebauten Gruselimage weiter verdienen. Dabei ist es ihnen völlig egal, dass in Beelitz-Heilstätten eine Kinderklinik und Rehakliniken sind, dass dort immer mehr Menschen wohnen und arbeiten und dass dieser Ort mittlerweile zu einem beliebten Ziel für Ausflügler und Touristen aus der ganzen Welt geworden ist. Wer dort Geister hört und sieht, sollte dringend zum Arzt gehen und wer illegal dort eindringt, den werden wir zur Rechenschaft ziehen. Das Gelände wird rund um die Uhr bewacht.

Die derzeitige Entwicklung zum Anlass genommen, wurde der Stabsleiter der Polizeidirektion West, Karsten Schiewe, zu diesem Thema interviewt.

Herr Schiewe, was verbinden Sie mit Beelitz-Heilstätten?

Bewunderung. Große Bewunderung dafür, mit wieviel Mühe und Engagement dieser Ort in die heutige Zeit transferiert wird.  

Können Sie den Hype um Beelitz-Heilstätten nachvollziehen?

Der Ort hat schon etwas Faszinierendes an sich, heute mehr als zu Zeiten des Verfalls. Nachvollziehen kann ich nicht, wenn vornehmlich auf die Zeiten des Verfalls abgestellt wird und daran noch Gruselgeschichten geknüpft werden. Wer mit wachem Verstand und offenen Augen die aktuelle Entwicklung des Ortes wahrnimmt, kann über den Gruselunfug doch eigentlich nur lachen.

Inwieweit macht man sich strafbar, wenn man sich nicht an das dort herrschende Betretungsverbot hält und wie handelt dann die Polizei vor Ort?

Heimliches Eindringen und heimliche Streifzüge durch das Gelände sind nicht nur gefährlich, sondern strafbar. Jedenfalls liegt der Verdacht des Hausfriedensbruchs vor, gegebenenfalls muss die Polizei auch wegen Sachbeschädigung einschreiten.

Wie wird die Polizei mit dem „Gruseltourismus“ umgehen?

„Gruseltouristen“ werden nicht Kontakt zu umherwandernden Seelen oder Geistern haben, sondern  im „Ernstfall“ zu Polizeibeamten. Die Tour kann dann auch schnell in einer polizeilichen Gewahrsamszelle enden. Die Polizei wird jedenfalls in Abstimmung mit den vor Ort Verantwortlichen Gefahrensituationen nicht zulassen. Und natürlich werden Straftaten konsequent verfolgt.

Sollte es in Beelitz-Heilstätten Geister geben, werden wir als Polizei diese vor den „Geisterjägern“ schützen.

Quelle: Polizeidirektion West

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