genaue Zeit - Aktueller Kalender | ♫ ♫ ► RADIO ONLINE ♫ ♫ |
Hotline +49 1234 5678

Weichenstellungen für die künftige medizinische Versorgung im Havelland verabredet

30.11.2020 18:26
(Kommentare: 3)

Aufsichtsrat und Havelland Kliniken stimmen Neuausrichtung der Krankenhäuser ab

Der Aufsichtsrat, die Geschäftsführung und die Krankenhausleitung der Havelland Kliniken GmbH haben eine gemeinsame Klausurtagung durchgeführt, um über die künftige Ausrichtung der beiden Klinikstandorte Nauen und Rathenow zu beraten. Anlass dafür sind zum einen die zahlreichen gesetzlichen Neuerungen der letzten beiden Jahre, welche besonders für Krankenhäuser die Rahmenbedingungen der Arbeit verschärft haben. Zum anderen hat das Pandemiegeschehen der letzten Monate aufgezeigt, dass strukturelle Veränderungen in den Kliniken erforderlich sind, um die sichere und hochwertige medizinische Versorgung der Bevölkerung auch in gesundheitlichen Krisensituationen zu gewährleisten.

Es herrschte Einvernehmen darüber, dass die Klinik Rathenow für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im westlichen Havelland unverzichtbar ist. Dies gilt vor allem für den Bereich der stationären und ambulanten Notfallmedizin, weil die schnelle Erreichbarkeit einer Klinik lebensrettend sein kann. Die Havelland Kliniken haben in diesem Zusammenhang erneut ihre Bereitschaft bekräftigt, auch in der Klinik Rathenow Räume für eine Ärztliche Bereitschaftspraxis der KVBB bereitzustellen.

Angesichts des steigenden Durchschnittsalters im westlichen Havelland müssen für die generelle medizinische Versorgung weitere wohnortnahe Angebote gebündelt vorgehalten werden. Die Klinik
Rathenow soll daher ab 2021 so umgebaut werden, dass die stationären Betten um ein Ambulanzzentrum mit Diagnose- und Therapiemöglichkeiten ergänzt werden. Vor allem die Bereiche Geriatrie, Gynäkologie und Pädiatrie werden ihre Leistungen entsprechend erweitern. Die gesamte Baumaßnahme erfordert Investitionskosten in Millionenhöhe am Standort, die zum größten Teil aus Eigenmitteln der Klinik aufgebracht werden.

„Diese Planung der Havelland Kliniken ist ein deutliches Bekenntnis zum Standort Rathenow und der Region, welches der Landkreis außerordentlich begrüßt“ bekräftigt Landrat Lewandowski.

Ein weiterer Themenkomplex der Klausurtagung war die Perspektive der Geburtshilfe in den Havelland Kliniken. Wegen massiver Personalausfälle bei den Hebammen musste der Kreißsaal Nauen im
Oktober 2018 vorübergehend geschlossen werden. Im Dezember 2019 gelang nach Gewinnung neuer Fachkräfte die Wiedereröffnung eines hebammengeführten Kreißsaals. Nun wiederholt sich die
Entwicklung bedauerlicherweise am Standort Rathenow. Partielle Ausfälle im Hebammenteam hatten bereits seit September zu einer zeitlichen Einschränkung des dortigen Kreißsaal-Betriebs geführt.
Aufgrund von Langzeiterkrankungen, Schwangerschaft und Personalabgängen können ab 1. Januar
2021 vorerst hier keine geplanten Entbindungen mehr stattfinden. Es wird weiterhin qualifizierte Angebote der Schwangerenbetreuung wie CTGs und Ultraschalle sowie Hebammensprechstunden geben. Beschwerden während der Schwangerschaft können weiterhin behandelt werden, auch stationär.
Entbindungen sind jedoch vorerst nur im hebammengeführten Kreißsaal in Nauen möglich.
„Wir gehen diesen Schritt nicht leichtfertig, denn wir wissen, welche Enttäuschung er vor allem bei werdenden Eltern auslöst. Obwohl wir seit 2018 Hebammen zur Stabilisierung beider Kreißsäle auch
überregional gesucht haben und selber Hebammen ausbilden, war dies für den Standort Rathenow bislang nicht von Erfolg gekrönt. Selbst Leasinghebammen sind kaum noch zu bekommen, denn der
Hebammenmangel ist weiterhin ein Thema in ganz Deutschland und Corona hat die Situation noch weiter verschärft“, erläutert Geschäftsführer Grigoleit.

Die Mitglieder des Aufsichtsrates tragen die Entscheidung der Havelland Kliniken zur temporären Schließung des Kreißsaals Rathenow mit. „Um die Sicherheit von Mutter und Kind bei der Geburt nicht zu gefährden, bleibt zur Zeit keine andere Wahl“, begründet Landrat Lewandowski die Haltung des Gremiums. Alle Teilnehmenden der Klausur sind sich einig, dass weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden, um die notwendige personelle Ausstattung zukünftig wieder zu gewährleisten.

Im Rahmen strategischer Überlegungen müssen die Kliniken bereits jetzt ihre Arbeit für die Zeit nach Eindämmung des Coronavirus planen.

Als im Rahmen des Pandemie-Geschehens auch im Landkreis steigende Fallzahlen zu verzeichnen waren, haben die Havelland Kliniken eine Aufgabenteilung ihrer Standorte vorgenommen und sämtliche Covid-Fälle bisher in der Klinik Nauen behandelt, während Rathenow vorrangig die Elektivfälle versorgt. Die Krankenhausleitung hat sich nach diesen Erfahrungen dafür entschieden, perspektivisch
eine dauerhafte Isolierstation in Nauen zu errichten, um auch für künftige Infektionsgeschehen einen hohen Versorgungsstandard gewährleisten zu können. Zudem sind eine zeitgemäße Neugestaltung
der psychiatrischen Fachabteilung und die Schaffung zusätzlicher Aufzugskapazitäten erforderlich.
Außerdem soll es für Patienten an beiden Klinikstandorten künftig nur noch 1- und 2-Bett-Zimmer geben. Die Umsetzung dieser Planung in einem Erweiterungsbau ist in den nächsten Jahren vorgesehen.

Aufsichtsrat und Klinikleitung gehen davon aus, dass mit Realisierung dieser ambitionierten Vorhaben die havelländischen Klinikstandorte für die nächsten 10-15 Jahre gut aufgestellt sind, um auch künftig
ihren Beitrag zu einer bedarfsgerechten medizinischen Versorgung der Bevölkerung auf hohem Niveau verlässlich erbringen zu können.

V. i. S. d. P. Dr. Babette Dietrich, Pressesprecherin der Havelland Kliniken GmbH

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Kommentar von manman |

...oder... weil keiner nach Rathenow oder Nauen möchte, oder weil es woanders mehr Geld gibt, oder weil woanders die Arbeitsbedingungen besser sind, oder oder oder

Kommentar von D. Heymann |

Wenn ich die Meldung richtig deute, fehlt es auch an Fachkräften. Diese dürften nach offiziellen Angaben zu hunderttausenden is Land gekommen sein. Warum sind nicht 10, 15 oder 20 für die Klinik verfügbar?
Vermutlich weil es diese nicht gibt.

Kommentar von der Klappastorch |

Höhrt sich gut an! Na dann mal ran Liebe Schulabgänger und Hebamme werden. Ist ein wunderschöner Beruf.

© All rights reserved
German English