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Zukunftsweisend: Neue Senioren-WG für Menschen mit und ohne Demenz in Rathenow

03.03.2021 15:45
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Die ersten Mieter*innen beziehen das innovative Neubau-Quartier im Havelland

In der Fehrbelliner Straße 1-2 in Rathenow hat eine neue Wohn-Pflege-Gemeinschaft für ältere Menschen mit und ohne Demenz eröffnet. Mitinitiiert wurde sie von der gemeinnützigen Gemeinschaftswerk Wohnen und Pflege GmbH, die mit ambulanten Pflegeleistungen unterstützt. Acht Mieter*innen teilen sich die 365 m² große barrierefreie Neubau-Wohnung mit Gemeinschaftsterrasse im Erdgeschoss und bewohnen jeweils ein Zimmer. Der lichtdurchflutete Wohn- und Essbereich mit der offen gestalteten Küche lädt ein, den Tag gemeinsam zu gestalten. Schon jetzt ist er ein beliebter Treffpunkt. Hier wird nicht nur „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt, gegessen und geredet, sondern auch zusammen gekocht, gedeckt, abgeräumt oder Essen zubereitet. Zum Alltag der Mieter*innen gehört es, Pflichten im Haushalt zu übernehmen, soweit sie können, um weiterhin selbstbestimmt zu leben. Wir unterstützen auf Wunsch dabei.

Die ersten Senior*innen haben sich häuslich eingerichtet in der WG mitten im Herzen von Rathenow und schon die Spazierwege an der nahegelegenen Havel erkundet. Käthe Hoffmann ist eine von ihnen. Für ihr neues Zuhause hat die 82-Jährige selbstverständlich ihre eigenen Möbel mitgebracht, was das Normalste der Welt ist in Wohnformen für Senioren. So zog der Kleiderschrank in ihr Zimmer mit ein, der sie seit ihrer Hochzeit begleitet, ein gemütlicher Sessel und etliche gerahmte Bilder. Auch Dinge für die Gemeinschaft sind dabei: Geschirr, Anbauwand und Stühle.

Mobiliar ist einer der Punkte, die Michaela Ritter, Koordinatorin der Fachstelle Demenz in Rathenow, vor dem Einzug in die ambulant betreute Senioren-WG mit den Angehörigen abspricht, genauso wie Biografien, Vorlieben und die Namen der Kinder. Mit dem Wissen können die Mitarbeitenden auf bestimmte Verhaltensweisen oder Tagesrhythmen der WG-Mieter*innen eingehen.

Gerade ist Michaela Ritter täglich vor Ort und begleitet diese und deren Angehörige beim Einzug. Bei Käthe Hoffmann hat die ganze Familie mitgeholfen. Auch beim Einleben ist sie an ihrer Seite. Tochter Katrin Hoffmann ist gleichzeitig WG-Sprecherin für das nächste Jahr. „Angelegenheiten, die die Gemeinschaft und deren Räume betreffen, werden gemeinsam geklärt“, sagt die 48-Jährige. „Ich bin Ansprechpartnerin für Mieter und Angehörige.“ Um Anmeldungen bei Versorgern kümmert sie sich ebenfalls.

Katrin Hoffmann und ihre Schwester Ute sind glücklich, mit der SeniorenWG die optimale Wohnform für ihre Mutter gefunden zu haben. „Sie ist kognitiv eingeschränkt. Alleine wohnen ging nicht mehr. Der Unterstützungsbedarf ist zu groß.“ Käthe Hoffmann hat Pflegegrad 3. Die beiden Töchter leben in Berlin und sind voll berufstätig. „Wir haben lange überlegt, wie wir die Pflege übernehmen können, und gemerkt, dass wir das allein nicht schaffen“, gesteht Hoffmann. Also zog Mutter Käthe aus ihrer Mietwohnung im nahegelegenen Premnitz in eines der neuen Senioren-WG-Zimmer in Rathenow ein. Ein Wechsel in eine ambulant betreute Wohngemeinschaft bietet für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, die passende Lösung und versinnbildlicht das Motto der Gemeinschaftswerke: „geteilte Verantwortung“ – auf der einen Seite bringen sich die Angehörigen ein, auf der anderen Seite sind wir da.

Eine Präsenzkraft begleitet die Senior*innen, organisiert den Alltag mit und sorgt für mehr Sicherheit in der selbstbestimmten Lebensführung. Sie weiß um die Vorlieben der Mieter*innen, auch was das Essen betrifft. So gibt es für Käthe Hoffmann zum Frühstück Müsli, zum Kaffee mal ein Stück des geliebten Bienenstiches und abends Gurke und Tomaten. Pflege(fach)kräfte unterstützen ambulant bei der körperlichen Pflege und medizinischen Versorgung. Ehrenamtliche Mitarbeitende stehen zur Seite. Hier werden weitere für die Senioren-Wohngemeinschaft gesucht.

Außer dieser befinden sich im Haus der Fehrbelliner Straße 1-2 noch 24 Wohnen mit Service-Einheiten. Auch diese werden nach und nach bezogen, zum Teil von ehemaligen Mietern aus dem Körcenter. Sie haben sich für diese Alternative des häuslichen Wohnens entschieden, da die Zustände im Körcenter immer unzumutbarer wurden.

Die Gemeinschaftswerke engagieren sich weiterhin in Rathenow, planen nächste Projekte in der „Stadt der Optik“ und begrüßen neue Mitarbeitende. Unter ihnen Andreas Irmler, der seit Mitte Februar die Niederlassung leitet. Senioren-Wohngemeinschaften haben für ihn Zukunftspotential. „Künftig werden sie noch mehr gefragt sein“, prognostiziert Irmler. „Genauso wie Wohnen mit Service-Angebote. Sie sind hervorragende, aber auch notwendige Alternativen zwischen der vertrauten Häuslichkeit und Senioren- oder Pflegeheimen.“ Ein Heimplatz sollte es für Käthe Hoffmann keinesfalls werden, waren sich ihre Töchter sofort einig. Sie haben richtig entschieden. Ihre Mutter fühlt sich in ihrem neuen Zuhause wohl, kann weiterhin selbstbestimmt leben und hat gleichzeitig Unterstützung und Anschluss.

Über die Gemeinschaftswerke:

Seit 1990 organisieren die Gemeinschaftswerke bedarfsgerechte Wohn- und Pflegeangebote im Havelland, in Oberhavel, Potsdam, Cottbus, Berlin-Spandau und Stendal (Sachsen-Anhalt). Mit rund 700 haupt- und 150 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen in Sozialstationen (ambulanten Pflegediensten), Tagespflege-Einrichtungen und Wohn-Pflege-Gemeinschaften für Senior*innen mit und ohne Demenz begleiten wir derzeit etwa 2 500 ältere Menschen in ihrem Zuhause. Dem Gedanken `ambulant vor stationär` sind wir zutiefst verbunden. Wir verstehen den Wunsch, im Alter trotz Pflegebedarf in den eigenen vier Wänden bleiben und selbstbestimmt leben zu wollen. 

Quelle: Gemeinschaftswerk Wohnen und Pflege GmbH

 

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